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Dilemma im Badezimmer
Heinz Fischer sass gerade auf der Toilette, als er merkte, dass es kein Toilettenpapier mehr hatte. "Dann werde ich wohl oder übel die Toilette ohne den Gebrauch von Toilettenpapier verlassen müssen", schoss es ihm durch den Kopf. Obwohl er ansonsten sehr hygienisch war, stand er auf und verliess wie geplant die Toilette ohne das fehlende Toilettenpapier zu benutzen. Da er schon kein Toilettenpapier benutzen konnte, entschloss er sich, auch nicht zu spülen. Er war nie ein Fan von halben Sachen. "Entweder ganz oder gar nicht", war seine Devise.
Seine Frau Daisy, übrigens zwanzig Jahre jünger als er, kam gerade von der Arbeit nach Hause.
"Na, mein Schatz, wie war es bei der Arbeit?", fragte Heinz aufmerksam, wie jeden Tag. Daisy ging das ewige Fragen ziemlich auf den Wecker, doch sie liess sich nichts anmerken, da sie im Sternzeichen Waage war. Diese waren dafür bekannt, möglichst jede Missstimmung zu vermeiden. So antwortete sie, genau wie jeden Tag: "Gut, danke. Und was hast du so den ganzen Tag gemacht?"
Da Heinz arbeitslos war und wahrscheinlich auch nie wieder eine Stelle finden würde, verbrachte er seit längerer Zeit die Tage zuhause.
"Ich war eben auf der Toilette.", erwiderte Heinz.
"Oh, das freut mich zu hören"
"Danke. Aber ich musste leider feststellen, dass es..."
"...kein Toilettenpapier mehr hat, ich weiss.", unterbrach ihn Daisy.
"Woher weisst’n du das?", fragte Heinz erstaunt.
"Nun, Heinz...", antwortete Daisy, "...auch ich war heute morgen auf der Toilette, als du noch tief geschlafen hast."
"Was? Und du hast nichts dagegen unternommen?"
"Wieso? Für mich hat das letzte Toilettenpapier gereicht."
"Ach so, es hatte also noch, als du auf der Toilette warst?"
"So ist es. Danach musste ich mich beeilen um nicht zu spät zu kommen, deshalb konnte ich keines nachfüllen."
"Und wieso hast du mir das nicht vorher gesagt? Jetzt konnte ich weder das Toilettenpapier noch die Spülung benutzen."
"Warum die Spülung?!"
"Ach, du weisst doch wie ich bin... Wenn etwas nicht geht lass ichs eben oftmals ganz sein. Tut mir leid..."
"Aber Heinz, Liebling, das versteh ich doch. Das ist doch nichts, wofür du dich schämen musst. Ich werde die Spülung für dich betätigen."
Sogleich ging Daisy ins Badezimmer und betätigte den Spülhebel. Das rauschende Wasser sorgte dafür, dass die Toilette auch gleich wieder so sauber war, dass man daraus trinken konnte.
"So, siehst du, Problem gelöst."
"Wie meinen?"
"Na eben, ich habe gespült und alles ist wieder in Ordnung. Und jetzt holen wir neues Toilettenpapier."
"Juhu! Endlich wieder etwas mehr Hygiene."
Daisy öffnete den Badezimmerschrank und fiel in Ohnmacht. Heinz hatte ebenfalls Mühe, den Anblick zu ertragen, doch er war etwas härter im Nehmen als Daisy und konnte der Blutleere im Gehirn widerstehen. Was sich ihm anbot war grauenhaft, doch wahr.
Nachdem er Daisy einen Eimer Wasser über den Kopf geleert hatte, erwachte sie stöhnend. "Oh Gott, ist es wahr, Heinz? Ist es wahr?"
"Ja, Daisy, Schatz. Es ist so, wie es scheint. Es gibt kein Toilettenpapier mehr."
Die beiden nahmen sich in den Arm und sanken schluchzend zu Boden. Wochen später fand man ihre verhungerten Leichen im Badezimmer.
Ende