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Haruki Murakami

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25.06.2001
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Haruki Murakami

Sicher gibt's hier einige Murakami Fans, und da diese ja meist ziemlich fanatisch sind (;) ) hier ein allgemeiner Thread zu dem Autor.

Hab mittlerweile alle übersetzten Werke, und dann noch einen Haufen Kurzgeschichten und Essays im Original gelesen, und ich würde sagen, er ist mein absoluter Lieblingsautor.

Der beste Roman finde ich, ist Dance, Dance, Dance (Tanz mit dem Schafsmann), wobei ich die anderen natürlich auch super finde.

Die beste Kurzgeschichte ist aber definitiv die mit dem tanzenden Zwerg. :D

Hier ein ausgezeichneter Link, auf dem einige amateur-Übersetzungen von KGs und Essays, und Murakamis längst vergriffener Roman Pinball 1973 kostenlos auf Englisch zu schnappen sind:

http://www.exorcising-ghosts.co.uk/

Vielleicht findet sich ja so auch der eine oder andere neue Leser!:)

 

Ich kenne von Murakami "Mister Aufziehvogel" (sehr schön) und "Gefährliche Geliebte" (fast noch besser). Er ist wirklich einer der besten Autoren der Gegenwart.
Ist wegen "Gefährliche Geliebte" nicht auch das Literarische Quartett zerbrochen?

 

Hab von Murakami (manchmal wird er auf den Buchcovern auch als "Murakami Haruki" geführt) bisher nur "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" gelesen, eine Sammlung von Kurzgeschichten. War ziemlich cool, auch wenn mir nicht alle Geschichten gleichviel gaben.
Die Story mit dem Zwerg gefiel mir auch am besten. ;)

Bei Gelegenheit werde ich mir mal einen Roman zu Gemüte führen. Den Schafsmann, wenn der gut ist.
Oder wie ist "Hardboiled Wonderland" (bizarrer Titel)?

 

Hardboiled Wonderland ist das einzige, was ich bis jetzt von ihm gelesen hab, purer Zufall. Aber mir hats sehr gut gefallen.

 

Zerbrochen ist das LQ deswegen nicht, aber Siegrid Löffler, die das Buch scheisse fand, hat sich total mit R-R, der das Buch super fand, verkracht, und ist aus der Sendung ausgestiegen. Löffler meinte das Buch wäre Porno und R-R warf ihr vor verklemmt zu sein. :lol:

Dass er manchmal auch Murakami Haruki geschrieben wird, liegt daran, dass im japanischen, der Familienname zuerst genannt wird, und in Deutschland konfuser Weise auch die japanische Reihenfolge verwendet wird. Der Vornname ist Haruki, und der Nachname Murakami.

Hardboiled Wonderland ist ehrlich gesagt der Roman, der mir am wenigsten gefällt. Ist ja auch etwas anders als seine anderen Bücher. Grob kann man sagen, dass Murakami zwei Arten von Büchern schreibt, seltsame Geschichten mit leichtem SF und Krimi-Einschlag (Mister Aufziehvogel, Wilde Schafsjagd, etc.), und realistische Liebesgeschichten (Gefährliche Geliebte, Naomi's Lächeln, etc.).


@Ben

Als Einstiegsroman finde ich Wilde Schafsjagd ganz gut. Tanz mit dem Schafsmann ist ja eigentlich die Fortsetzung von Schafsjagd. Hab Wilde Schafsjagd auch Nina empfohlen, und sie war sehr zufrieden damit. Naomi's Lächeln ist auch ausgezeichnet, wenngleich da natürlich die eigentlich Murakami-typischen "strange" Aspekte fehlen, und da Du ja auf strange Sachen stehst... ;)

 

I3en: Naokos Lächeln ;). Finde ich bisher am Besten, aber ich hab auch noch nicht alle abgearbeitet :D. Bin auch mit dem 100%igen Mädchen eingestiegen und denke, dass das eine gute Möglichkeit ist, sich mit Murakami vertraut zu machen.

 

Alles klar, dann werde ich mir mal die Schafsjagd besorgen. Hört sich nach einem Buch an, das ich mögen werde... ;)

 

Kann mich seit heute jetzt auch mal zu den Murakami-Lesern zählen. Allerdings mit einem seiner Sachbücher: Untergrundkrieg - Der Anschlag von Tokyo. Eine Zusammenstellung von rund vierzig Interviews zwischen Murakami und der Opfer und Täter des Giftgas-Anschlags der Aum-Sekte in Tokio 1995. Die ersten 50 Seiten hab ich schon mal förmlich verschlungen. :read:

 

Ich finde Murakami's Umgang mit dem Thema, und den Interviewten in Untergrundkrieg sehr gut. Das Buch, an sich, ist stellenweise etwas langatmig, bzw. es wiederholt sich viel, was aber wohl daran liegt, dass die Interviews ungekürzt wiedergegeben sind, und sich viele Aussagen der Opfer decken. Trotzdem sehr empfehlenswert!

 

I3en: Danke nochmal für "Hear the wind sing". Genial, das Buch!

 

Kein Problem.

Hol Dir hier Pinball, 1973, die Fortsetzung von Hear The Wind Sing. Das Teil gab's auch mal als Japan-only Englische Version, ist aber mittlerweile komplett vergriffen. Ach ja, Teil 3 ist Wilde Schafsjagd, und Teil 4 Tanz mit dem Schafsmann.

 

Cool!
Teil 3 und 4 hab ich natürlich.

 

Nach "Wilde Schafsjagd" habe ich mir eine Kurzgeschichtensammlung "Wie ich eines Tages im April das 100%ige Mädchen sah" von ihm besorgt und einige Geschichten daraus schon gelesen und sehr gut gefunden. Irgendwie fällt es mir schwer, in Worte zu fassen, warum. Ich finde, dass die Charaktere liebenswert und menschlich sind, und dass er mit einer geradezu lapidaren Nebensächlichkeit völlig seltsame Dinge beschreibt - eine Art selbstverständlicher Realitätsverlust, und am Ende kann man auch noch über die Geschichten philosophieren. Lasst uns genau das tun.

Was enau findet ihr an seinen Geschichten so herausragend?

Uwe

 

Habe mir auch die Kg-Sammlung reingezogen. Ist ganz locker und entspannend zu lesen, hat mich irgendwie an Frauenzeitschriften erinnert (fragt mich nicht warum). D.h. ich würde Murakami nicht immer lesen, aber für zwischendurch fand ichs nett. Seinen Stil würde ich als verspielt/albern beschreiben. Das ist jedenfalls mein erster Eindruck.

 

Zaza: lies unbedingt einen Roman von Murakami. Der Stil ist nicht mit den Kurzgeschichten zu vergleichen.
Nachdem ich den Satz, der eigentlich hier stehen sollte, zum dritten Mal gelöscht habe, fällt mir auf, dass ich nicht beschreiben kann, wieso seine Romane so genial sind. Ich weiss nur soviel: bei keinem anderen Schriftsteller kann ich mich so schnell in der Geschichte verlieren. Es liest sich wirklich, als wäre man direkt dabei.

 

Das trifft aber auch auf die Kurzgeschichten zu, finde ich. Jedenfalls auf ein paar. Andere sind so absurd (z.B. TV-People), dass immer eine unvermeidliche Distanz bleibt, man aber doch gefesselt ist.

Uwe

 

Ich mag die letzte Kg sehr gerne: "Der letzte Rasen am Nachmittag". Die hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen genauso wie die erste "Wie ich eines schönen Morgens...".

Ich habe jetzt kaum Zeit zu erklären warum, weil ich gleich an die Uni muss.

Welchen Roman würdest Du mir denn empfehlen?

 

Naokos Lächeln, wenn Du RL-Szenario bevorzugst. Ansonsten Hard Boiled Wonderland.
Im Prinzip ist es egal, welchen Roman Du von ihm liest, die sind alle mindestens sehr gut. Kannst Dir auch einen bei mir ausleihen, wenn Du endlich mal zu Besuch kommst ;).

 

Was genau findet ihr an seinen Geschichten so herausragend?

Schwierige Frage, wirklich. Kann man das ueberhaupt von irgendwelchen Buechern, Filmen, etc. sagen.

Ein paar Ideen:

- Es ist immer sehr leicht sich mit dem Ich erzaehler zu identifizieren. Er ist Sympathietraeger, hat aber immer auch offensichtliche Schwaechen. Ein echter Mensch eben.

- Was auch die Identifikation foerdert, ist das Murakami nicht viel beschreibt - sich der Leser also viel selbst zusammenstellen muss.

- Oft wird behauptet, Murakami spreche besonders die Altersgruppe der 20er/30er an, da die Protagonisten meist auch in dieser Altersgruppe sind, und sich die Romane oft mit Identitaetssuche, oder der Frage "Was will ich eigentlich aus meinem Leben machen?" auseinandersetzen.
Aber gut, Marcel R-R ist ja schon fast 90, und der findet Murakami auch gut...:rolleyes:

- Die postmodernen Aspekte, insb. Pastiche tragen wohl auch zur Beliebtheit bei. In den Romanen geht es auch selten um grosse moralische Fragen, und man bekommt auch nicht das Gefuehl, dass Murakami einem mit seinen Werken irgend eine bestimmte "Message" mitteilen will. Also absolute Fans von Sartre, Steinbeck, oder aehnl. kommen sicher nicht mit Murakami klar.

- In den Roman geht es rein thematisch oft auch darum, wie Menschen mit einer Informationsflut umgehen. Wie finde ich mich zurecht? Welche Entscheidung treffe ich am besten? Besonders in Mr. Aufziehvogel und Hardboiled Wonderland kommt dieser Aspekt sehr stark zum Vorschein. In ersterem stellt der Protagonist Nachforschungen an, um seine verschwundene Frau zu finden, und der Roman setzt sich quasi aus lauter kleineren Geschichten, Artikeln etc. zusammen, und es liegt am Protagonisten, wie am Leser, die Verbindungen zu finden. Und in Hardboiled Wonderland geht ja einerseits um den Datenhacker, und um den Traumleser.
Ich finde, diese Frage nach Orientierung in einer Super-Informationsgesellschaft ist auch sehr aktuell.

Aehm, ja...

Any thoughts?:)

 

Ach ja, die Kurzgeschichten von Murakami sind etwas Hit-and-Miss, finde ich. Ich denke er nimmt sich darin mehr Freiraum, um zu experimentieren, etc.
TV People und die Geschichte mit dem kleinen gruenen Monster finde ich z.B. scheisse, aber andere sind wiederum genial, wie die, mit der Frau, die Anna Karenina zum x-ten mal liest, und am Ende wird ihr Auto umzingelt. :sconf: Selten ein so verstoerendes Ende gelesen.

 

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