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Rita Monaldi & Francesco Sorti: Imprimatur

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Rita Monaldi & Francesco Sorti: Imprimatur

Inwieweit dieses Buch die wahre Geschichte beschreibt, kann ich nicht sagen, aber die beiden Autoren wollen mit neuen Quellen im Anhang beweisen, dass Papst Innozenz XI. nicht der Asket war, für den wir ihn alle halten.

Zum groben Inhalt:

Im September 1683 ist Wien von den Türken belagert und gilt sozusagen als letzte Bastion gegen die türkische Invasion Europas. Aus diesem Grund organisiert Innozenz XI. eine christliche Allianz und spendet Geld an die Herrscher verschiedener Staaten, um die Türken bei Wien zu besiegen. Einzig Ludwig XIV., der Sonnenkönig, weigert sich an der Allianz teil zu nehmen. Und das obwohl Maria Theresia eine Habsbugerin, also eine gebürtige Österreicherin, ist. Er hofft so wahrscheinlich, die verhassten Deutschen in die Zange nehmen zu können.

Im September 1683 stirbt aber auch der französischer Edelmann de Mourai in einer Locanda in Rom – der Locanda Donzello. Aus Pestverdacht wird diese Herberge unter Quarantäne gesetzt. In dieser Quarantäne leben nun also die Eingesperrten (der französische Abbé Atto Melani, der Edelmann Pompeo Dulcibeni aus den Marken, der französische Musiker Devizé, der neapolanische Dichter Stilone Priaso, der venezianische Spiegelmacher Brenozzi, der spanische Pater Robleda, der Arzt Christofano, der Engländer Bedfordi, die holländischer Kurtisane Donna Cloridia, der Herbergsvater Pellegrino, sowie der Küchenbursche, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird) zusammen und versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Als Pellegrino sich nach einem Sturz verletzt und Bedfordi tatsächlich die Pest bekommt, wird die Quarantäne durch den Arzt Christofano verschärft. Der Abbé und der Küchenbursche machen sich nun auf die Suche nach dem vermeintlichen Mörder von de Mourai - und die Verantwortlichen der anderen Vorfälle in der Locanda.
Dabei stellt sich heraus, dass der Abbé in Wirklichkeit ein Geheimagent des französischen Königs und auf der Such nach dem secretum pestis – das Bakterium, dass die Pestseuche auslöst – sowie nach dem Gegenmittel secretum vitae ist. Und genau dieses Bakterium könnte für das Ende der Belagerung Wiens sorgen...

Zugegeben, es ist nicht das beste Buch, das ich je gelesen habe, aber durch die Realität der Ereignisse wird es sauspannend und absolut packend. Zudem erfährt man viel über die Zeit, die damals herrschte: Herrschaftsverhältnisse zwischen den Fürsten, Königen und Kaisern, politische Intrigen, aber auch die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit durch tolle Details – geschrieben im Stil eines Umberto Ecos.
Hin und wieder verlaufen sich aber auch die Details in zuviel Genauigkeit, das trübt das Gesamtwerk ein wenig – aber als historische Lehrstunde über die barocke Zeit eignet sich das Band allemal.

cu_christph

 

Also, meines Erachtens reicht es aus, wenn man weiß was Wörter wie secretum, mortuus, vita, liber oder bestia heißen. Vielleicht kann man dann nicht alles wörtlich übersetzen, aber den Sinn versteht man meistens schon.
Wenn man absolut keine Kenntnisse von Latein, Französisvh, Spanisch oder Italienisch hat, dann wird es schon schwerer, aber ich denke, auch so geht es, ohne, dass man das Wörterbuch neben sich legen muss...

cu_christoph

 

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