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Clive Barker: Die Bücher des Blutes I-III

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Clive Barker: Die Bücher des Blutes I-III

Nach dem ich in verschiedenen Foren so viel ruhmreiches über die Kurzgeschichten Bände Barkers gelesen hatte (auch von Menschen, die meinen literarischen Geschmack doch ziemlich gleichkommen), musste ich sie endlich lesen (vor allem zum Preis von 10Euro).

Von der ersten Geschichte - der Mitternachts-Fleischzug - weiß ich nicht wirklich, was ich halten soll. Zum einen war sie sehr spannend, zum anderen weißt sie aber so widerliche Szenen auf, dass sie meine Schmerzgrenze überschreitet.
Auf jeden Fall ist mir sofort klar gekommen, dass Barkers Schreibstil mir nicht zusagt. Edle Formulierungen, ja das schon. Aber die Sprache wirkt fehl, es lässt sich schwer lesen, und sie wirkt viel zu distanziert, als dass ich mich die Geschichten hineinversetzen könnte.

Damit zum nächsten problem: Ich fand in den 15 Geschichten nicht einen einzigen Charakter, mit dem ich mitgefühlt hätte. Durch die Sprache und dadurch, dass niemand wirklich positiv wegkommt, gibt es keine Identitätsfigur.

Gruselig (und somit spannend) wird es in den Geschichten nur sehr, sehr selten. Sie zielen eigentlich alle nur auf Splatter-Momente ab, die dann auch ausführlich und im Übermaß über den Leser hereinbrechen.
So gibt es (wenn mich nicht alles täuscht) keine Geschichte, in der der Prot. nicht stirbt, oder zumindest geistlich so verstört wird, dass es einem Tode gleicht.

Auflockernden Humor konnte ich in den 800 Seiten auch nicht entdecken.
Bis vielleicht auf meine Lieblingsgeschichte Das Geyatter und Jack. Die ist gut, aber das ist auch die einzige, derentwegen sich der Kauf lohnt.

Ein paar Anmerkungen zu einigen Geschichten:

Rohkopf Rex: Einfallsloser Splatter-Scheiß in der ein altes Monstrum ausgebuttelt wird und dann eine Kleinstadt kurz und klein schlägt.

Wüstenväter: Es geht um Monstren in der Wüste, die eine besondere Beziehung zu einem Jungen haben. Einwohner einer Kleinstadt machen Jagd auf sie. Soll wohl gesellschaftskritisch angehaucht sein, da sich die Menschen als böser herausstellen, als die Monstren. Zieht sich endlos und endet auch hier im Splatter und Monsterbeschreibungen, die an Helden aus Sci-Fi filmen aus den 50ern erinnern.

Neue Morde in der Rue Morgue: Basiert auf Poes Geschichte und weißt auch die selbe Auflösung auf. Ist aber verdammt weit hergeholt.

Sündenböcke: Story entwickelt sich interessant, endet dann aber einfallslos und - wieder einmal (man kann sich meine Überraschung beim Lesen kaum vorstellen!) - mit dem Tod des Protagonisten.

Das Höllenrennen: Weit hergeholte Geschichte um ein Wettrennen, bei dem es der Prot. mit den Geschöpfen der Hölle zu tun bekommt. Nicht schlecht, aber der Prot. bleibt blass und unsympathisch, so dass man schon hofft er würde endlich gefressen, etc.

Also, erzählt mir bitte, was an diesen Kurzgeschichten so besonders sein soll, dass sie zum Kult geworden sind. Ich verstehs nicht, wie ich sowieso Barkers Beliebtheit nicht verstehen kann.
Ich muss ehrlicher Weise sagen, dass ich noch keinen seiner Romane gelesen habe, aber zum Beispiel Hellraiser (das ja so ziemlich das bekannteste Buch von Barker ist) ist für mich von der Geschichte her nur simpler Schund, nicht besser als 3000 andere B-Movie Storys.

So überzeugt mich...

 

So überzeugt mich...

Man mag Barker oder man mag ihn nicht - man mag einiges von ihm oder alles oder nichts, wie auch immer. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, jemanden überzeugen zu wollen. Ich zumindest werde das gar nicht erst versuchen.

Mir persönlich sagt Barker zu. Dass die Prots am Ende oft sterben, spielt für mich keine Rolle. Muss jede Geschichte ein Happy End haben? Hat das Leben auch nicht. So what?

Barker ist in seinen Romanen sehr vielseitig und fantasievoll. Einige seiner Figuren aus den Kurzgeschichten scheinen in Romanen weiterentwickelt und eingebaut worden zu sein. (Kann ich mir aber auch nur einbilden.)
Ich liebe seine Sprache.

Doch wie gesagt, er muss nicht jedem gefallen.
Von einem Film auf das Können eines Schriftstellers zu schließen ohne je einen Roman von ihm gelesen zu haben, finde ich allerdings ein ganz klein wenig vermessen.

Meine Empfehlung, wenn Du von Barker überzeugt werden willst, lies einen Roman und dann wirst Du feststellen, ob er Dir wirklich nicht zusagt. Wenn dem so ist, geht davon die Welt ja auch nicht unter, oder? :D

Gruß Bea

 

hallöchen!

also, ich persönlich finde die bücher des blutes (oder barker im allgemeinen) einfach klasse.
stilistisch kann sich niemand mit ihm messen (auf wenn mein stephen-king-fan-herzchen dabei schmerzt :crying: ) und ich persönlich mag die kämpfe zwischen erde und hölle. seine bösewichte (vor allem mamoulian ??? ich weiß nicht mehr, wie man ihn schreibt) sind wundervoll geschildert und man mag sie trotzdem.

@ rohkopf rex:
hat mir pers. recht gut gefallen, wenn es aus sich des rohkopfes geschrieben wird, und barker die pkws beschreibt.

Neue Morde in der Rue Morgue:
die fand ich persönlich verdammt gut. und so weit hergeholt finde ich es auch nicht. außerdem: beim horror ist das meiste verdammt weit hergeholt, und niemanden stört es.

Sündenböcke:
weshalb ist diese story einfallslos?

meine lieblinge waren:
mitternachtsfleischzug - trotz der brutalität. m.m.n. die derbste geschichte in den ersten drei büchern.
das höllenrennen - die fand ich einfach toll von der idee her, und, wie bereits oben erwähnt, mag ich die erde vs. hölle auseinandersetzungen.
und mein absoluter liebling: geständnisse eines (pornographen-)leichentuchs

Zitat von kevin: Ich muss ehrlicher Weise sagen, dass ich noch keinen seiner Romane gelesen habe, aber zum Beispiel Hellraiser (das ja so ziemlich das bekannteste Buch von Barker ist) ist für mich von der Geschichte her nur simpler Schund, nicht besser als 3000 andere B-Movie Storys.
kennst du die alten filme von king? vergleich mal bei "es" buch und film.

außerdem zum sterben der prots:
es heißt: die bücher des blutes. soweit ich mich erinnern kann, geht es in der aller ersten geschichte (buch des blutes) um einen jungen, der die wege der toten kreuzt und die dann auf seinem körper ihre geschichten hinterlassen. die prof. will ihn studieren und die geschichten der leidenden herausfinden.
somit: müssen dann nicht alle haupt-chars in den geschichten tot sein? sonst könnten sie ihre geschichte ja nicht erzählen?
kann zwar sein, dass ich mich jetzt irre, aber so habe ich es im gedächtnis.

lass dich aber nicht von den kgs von ihm abschrecken, ließ spiel des verderbens. darin sind sehr gute chars. ich persönlich konnte mit denen sehr mitleiden.

allerdings muss ich der magd zustimmen: man mag barker, oder man mag ihn nicht.

ich persönlich: mag ihn.

liebe grüße
Tama

 

Mir gefallen die Bücher - hab noch zwei vor mir. Die Romane sind besser. Einige der KGs haben eine sehr geile Grundidee, die man manchmal wohl schon anders hätte angehen können. Welche starken Eindruck bei mir hinterlassen hat, war die mit der Frau, die per Gedankenkraft 'Sachen' umformen konnte. Allerdings heftiger Splatter.

 

Für jeden, der die Bücher des Blutes noch nicht kennt, oder der sie mal in gesprochener Form haben will, empfehle ich das Hörbuch aus dem Lübbe-Audio Verlag.
Matthias Koeberlin spricht auf 3 CD´s (14,90 Euro) die folgenden Geschichten:

Das Buch des Blutes
Der Mitternachts-Fleischzug
Das Geyatter und Jack

Und dabei macht der Sprecher Koeberlin wirklich eine sehr gute Figur. Gelegentlich wird in dramatischen Momenten eine Musikuntermalung parallel zu seinem Sprecheinsatz hinzugefügt, was mitunter der Atmosphöre sehr Zugute kommt, gelegentlich aber etwas zu aufdringlich und laut daherkommt.

Schade auch, dass (bisher) nicht das komplette erste Buch des Blutes vertont wurde.
Agonie der Städte, mein persönlicher Favorit unter den Geschichten aus Vol. 1 hätte ich doch gerne dabei gewusst.

Trotzdem eine dicke Empfehlung, alleine schon für den Mordsspannenden Fleischzug!

 

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