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Martin Walser: Ein fliehendes Pferd

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18.06.2001
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Martin Walser: Ein fliehendes Pferd

Narciss und Goldmund ohne Hesse und auf modern, ohne happy end. Naja fast ohne happy end. Und das ganze in einer Sprache, die hmmm… verwirrt. Und um was geht es?
Helmut und seine Frau Sabine machen Urlaub, als Klaus mit Gattin Hel vorbeischneit und das Leben der beiden auf den Kopf stellt. Nicht total, aber doch so, dass sich Helmut (es ist seine Geschichte) fragen muss, ob er nicht am Leben vorbeigelebt hat, irgendwie, während Klaus (‚dieser Klaus Buch’) eben dieses Leben mit Händen und Füßen gepackt hat wie eben jenes fleiehende Pferd aus dem Titel. Neid kommt auf, Sehnsucht, Stolz und Hass. Bei einer Segelpartie im Sturm stößt Helmut Klaus von Bord, damit sie nicht kentern. Und plötzlich schlägt die Szenerie um. Hel berichtet von der Leere hinter Klaus’ Fassade und wie sehr sie darunter leidet. Doch auch Helmut wurde von Klaus’ ‚letztem’ Blick, als er stürzte durchschaut und da er durchschaut wurde, kann er dieses neue Leben, das ihn an das ‚aufregende’ Leben von Klaus und Hel herangeführt hatte, nicht mehr führen. Plötzlich öffnet Klaus die Tür und geht, Hel mit sich nehmend. Die Stabilität, welcher er sich von Helmut und Sabine erhofft hatte fehlt noch immer in seinem Leben. Dafür haben Helmut und Sabine etwas wiedergefunden: Spontaneität.
Man entdeckt in der Geschichte immer wieder Verweise. Klaus’ Angst vor Oskar (dem Hund) z.B. zusammen mit der speziellen Sprache lässt ein Etwas entstehen, etwas leicht sprödes aber schönes, wie ein geflochtener Weidenkorb.
Und dass die Seele eines Menschen in Zusammenhang mit seinen Ohrläppchen steht, wusste ich auch nicht…

 

Nachdem ich das Buch gelesen hatte, saß ich zuerst noch einen Augenblick da und dachte mir *whoa* während mir ein dezenter Schauer den Rücken hinunter lief.
Wenn ich mich recht entsinne, war der Anfangssatz und der Schlußsatz identisch, was natürlich nicht zwangsweise etwas wie eine plumpe Moral sein muß, aber wohl auch nicht zufällig dergestalt konstruiert wird.

Was ich in der Personenkonstelation durchaus amüsant empfand, war der Pärchen-Antagonismus.

Zweifellos ein Buch der besseren Sorte.

 

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