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Yasunari Kawabata: Kyoto

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Yasunari Kawabata: Kyoto

Heute hätte ein japanischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger seinen 103. Geburtstag, nämlich der am 11.06.1899 geborene Yasunari Kawabata (der sich 1972 umgebracht hat...)

Ein Buch von ihm heißt "Kyoto". Die Handlung ist ziemlich episodenhaft - es werden einige Monate aus dem Leben des 20jährigen Mädchens Chieko dargestellt, die kurz nach ihrer Geburt von ihren jetzigen Eltern aufgefunden und dann auch aufgezogen wurde. In einem Bergdorf trifft sie auf einmal auf ihre Zwillingsschwester Naeko, die schon hart arbeiten muss, im Gegensatz zu Chieko, die noch bei ihren relativ wohlhabenden Eltern lebt.

Damit wäre der Haupthandlungsstrang schon dargelegt, der weder besonders dramatisch und noch sehr spannend dargestellt ist. Denn es passiert eigentlich kaum etwas in dem Buch. Vielmehr wird die Atmosphäre und das Leben in der ehemaligen japanischen Hauptstadt dargestellt, mit den verschiedenen Festen über das Jahr, die eigentlich immer ein Grund zur Freude sind - doch das nicht sehr dicke Buch erschlägt den Leser (wenn er sich darauf einlässt...) gleich nach den ersten Seiten mit wunderschön geschriebener, sehr starker Melancholie, und das ändert sich auch nicht.

Dennoch und auch durch die vielen Infos zur japanischen Kultur ist es sehr faszinierend und lesenswert.

[ 11.06.2002, 11:23: Beitrag editiert von: Mario D. ]

 

Kawabata mag ich auch sehr gerne. Wenn du dich für japanische Literatur interessierst, würde ich dir was von Haruki Murakami empfehlen.Ähnlich atmosphärisch, geht allerdings in eine ganz andere Richtung. Das was man bei Kawabata liest gehört ja nicht nur zur japanischen Kultur, sondern eher noch zur japanischen Vergangenheit.

 

Wenn du dich für japanische Literatur interessierst, würde ich dir was von Haruki Murakami empfehlen
Worüber schreibt er denn so? Eher über die heutigen, moderneren Dinge?

 

Ja, Murakamis Romane sind ganz in der modernen Kultur Japans angesiedelt - eigentlich könnten sie überall spielen. Im Grunde schreibt er zwei Arten von Büchern: "Verrückte" Stories (Wilde Schafsjagd, Hardboiled Wonderland etc.) in denen fantastische Begebenheiten als ganz normal und alltäglich empfunden werden, und "realistische" Liebesgeschichten (Naokos Lächeln, etc.). In allen Büchern steht aber die Einsamkeit des männlichen Ich-Erzählers im Vordergrund.

Zu Murakami gab es hier schonmal zwei Threads:

http://www.kurzgeschichten.de/cgi-bin/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=12;t=000065
http://www.kurzgeschichten.de/cgi-bin/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=12;t=000139

 

Ich hab die Threads gelesen... hm, klingt ja ganz interessant, aber wohl auch n bisschen wirr... sowas lese ich von Zeit zu Zeit auch gerne... doch im Moment wäre das, glaube ich, nichts für mich. Wenn ich Kawabatas Bücher lese, will ich mich ja gerade in die Vergangenheit zurückdenken, in eine wegen der Traurigkeit und mystischen Stimmung etwas irreal wirkende Welt - dieser ganzen moderne Scheiße des heutigen Lebens entfliehen...

[ 14.06.2002, 16:13: Beitrag editiert von: Mario D. ]

 

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