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Der einsame Schwan

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12.01.2003
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Der einsame Schwan

Der einsame Schwan

Eines Morgens, als der kleine Schwan aufwachte, war er ganz alleine. Er schaute sich um und rief nach seiner Mutter. Aber sie hörte ihn nicht, und auch seine Geschwister waren nicht mehr da.
Traurig schaute er zum Ufer und weinte.
„ Was soll ich jetzt machen, so ganz alleine? Ich werde verhungern und sterben“, klagte er und wurde immer trauriger.
„Warum weinst du so, kleiner Schwan?“, erklang auf einmal eine Stimme.
Das Schwanenjunge schrak zusammen: „Wer spricht da?“
„Ich bin die Ente Paula“, machte sich die Stimme erneut bemerkbar und eine Ente kam unter einem Baum hervorgeschwommen, „und wie heißt du?“
„Das weiß ich nicht, ich habe keinen Namen“, antwortete der kleine Schwan.
„Natürlich, jeder hat einen Namen“, beharrte Paula.
„Ich weiß ihn wirklich nicht! Meine Mama kann ich nicht mehr fragen, sie ist weg und hat mich nicht mitgenommen. Nur weil ich so klein bin, wollte sie mich nicht mehr haben.“
„Ach so, deshalb bist du so traurig! Ich bin auch alleine.“ Paula überlegte eine Weile und schlug dann vor: „Weißt du was? Wenn du möchtest, bin ich jetzt deine Familie, und wir bleiben für immer zusammen. Ich werde für dich sorgen und zeige dir, wo die Menschen uns mit Brot füttern. Aber erst einmal bekommst du einen Namen, du heißt ´Gustav`.“
„Gustav?“ fragte das Schwanenjunge und musste trotz seines Kummers lachen: „Das ist ja ein doofer Name!“
„ Besser Gustav heißen als gar keinen Namen haben, oder?“, meinte die Ente pfiffig.
„Na gut, dann heiße ich eben Gustav.“
„Auf geht´s, Gustav!“ Paula schwamm nun vor und Gustav hinter ihr her.
Nach einer Weile fragte er: „Wo sind wir hier, Paula?“
„Das ist der See, an dem die Menschen wohnen und spazieren gehen. Wenn sie uns sehen, füttern sie uns mit Brot“, erklärte Paula.
Der kleine Schwan bekam Angst: „Meine Mama hat gesagt, dass die Menschen böse sind und wir nicht so dicht ans Ufer schwimmen sollen.“
„Das ist doch Quatsch! Komm mit, ich zeige es dir, die Menschen tun uns nichts.“
Die Ente schwamm bis an das Ufer ran und tatsächlich kam eine Frau zum Wasser gelaufen und fütterte Paula mit Brot.
„Komm her, Gustav!“, rief sie.
„Nein, ich habe Angst“, Gustav hielt Abstand zum Ufer.
„Dann musst du eben verhungern!“ Seelenruhig aß Paula das ganze Brot alleine.
Ein paar Stunden später, als Gustav über Hunger klagte, wollte sie von ihm wissen: „Warum bist du nicht gekommen als ich dich rief?“
„Ich hatte doch solche Angst“, bekannte er.
„Dann suche dir doch eine neue Familie! Mit Angsthasen will ich nichts zu tun haben!“ Paula wandte sich von Gustav ab.
„Paula, bitte warte auf mich, lass mich nicht alleine.“
Doch sie hörte ihn nicht mehr rufen und flog einfach davon.
„Jetzt bin ich wieder ganz alleine, keiner hat mich lieb!“, jammerte der kleine Schwan, „ich habe so einen großen Hunger, wer gibt mir bloß etwas zu essen?
Da entdeckte er am Ufer ein kleines Mädchen. Er überwand sich und schwamm ganz vorsichtig zu ihr hin.
„Du brauchst keine Angst vor mir haben“, rief das Mädchen und warf Gustav ein Stückchen Brot zu.
Das Brot schmeckte lecker und der Schwan war sehr froh, dass er nicht verhungern musste. Es war das erste Mal, dass er sich selbst um sein Essen kümmerte. Sonst hatte ihn seine Mama versorgt und ihm alles gezeigt, was er essen kann.
„Und jetzt muss ich für mich alleine sorgen, das ist gar nicht so einfach!“, überlegte Gustav.
Vom heutigen Tag an wurde er jeden Tag von dem Mädchen gefüttert.
Und so wurde aus dem kleinen Gustav ein großer hübscher Schwan.
Eines Tages verliebte er sich in eine schöne Schwanenfrau. Sie wurden ein Paar und bekamen bald darauf viele süße Schwanenkinder.
„Schaut alle her, ich bin der glücklichste Schwan weit und breit“, freute Gustav sich seines Glücks. Nie wieder fühlte er sich allein und verlassen!

 

Hallo Meier!

Deine Geschichte ist in sich abgeschlossen, hat einen logischen Handlungsverlauf und ließt sich flüssig.
Trotzdem gefällt sie mir nicht so sehr gut, da sie Fragen aufwirft, die nicht beantwortet werden, außerdem Kindern falsche Ängste einflößt: Der kleine Schwan wird ohne Erklärung von seinen Eltern alleine gelassen ("weil ich so klein bin") und dann auch noch von der Ente Paula verlassen, weil er ein Angsthase ist.
Schöner wäre es, wenn er mit Paulas Hilfe seine Familie wiederfinden würde und sich aufklärt, warum er alleine aufgewacht ist. Ich denke, dass eine Kindergeschichte keine negativen Gefühle auslösen sollte, ohne nicht wenigstens auch eine tröstliche Lösung anzubieten.

Lieben Gruß

chaosqueen :queen:

 

Hallo Meier,

die Geschichte erinnert schon an „Das häßliche Entlein“. Chaosqueen hat ja schon einiges angemerkt, doch ob da wirklich Handlungsbedarf besteht weiß ich nicht, Märchen sind oft grausamer, aber trotzdem beliebt. So dem Gefühl nach fände ich es auch besser, wenn sich der Schwan noch einmal mit seiner Familie trifft.

Tschüß... Woltochinon

 

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