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Die unerträgliche Bedeutungslosigkeit des Schreibens

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13.05.2001
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Die unerträgliche Bedeutungslosigkeit des Schreibens

Momentan erstaunt mich, wieviele Menschen schreiben. Es ist nicht ungewöhnlich, denn es gibt ja auch viele, die singen oder zeichnen.

Was mich an kg.de derzeit ziemlich stört, ist die mangelnde Themenvielfalt. Oder besser: mangelnde Gedankenvielfalt.

Ich weiß nicht, wieso ich das Thema aufgreife. Vielleicht weil mir Diskussionen, Auseinandersetzungen, Fortschritt fehlt. Die Geschichte ist aus diesem Grunde gut, die Geschichte ist aus diesem Grunde schlecht. Sehr selten geht es um den Inhalt, denn meistens lässt sich dazu einfach nicht viel sagen. Mir fallen jetzt z.B. Arcs Fleischbällchen ein. Aber es gibt da einfach zu viele Musterbeispiele.

Worauf ich hinaus möchte: Nicht jeder hat den Anspruch, etwas sagen zu wollen. Oft geht es wirklich nur um Unterhaltung. Aber mir fehlt eindeutig die Ausgeglichenheit. Ich lese und lese und meine nur noch bedeutungsloses, teilweise sogar selbstdarstellerisches Zeugs zu lesen.

Ja, man will ein guter Autor sein. Doch nicht jeder hat es verdient. Ich finde es nicht schade um jene, die zwar gut schreiben können, aber dabei so viel reflektieren, wie sie es beim Sprechen tun.

Ach, ich weiß nicht, was ich will. Vielleicht nur ein wenig mehr Originalität. Vielleicht nur ein wenig mehr von dem, womit sich jeder täglich konfrontiert sieht. Vielleicht auch nur ein wenig mehr Tiefe. Und Ehrlichkeit.

 

Hallo!

Ich weiß nicht, von welcher Rubrik du jetzt sprichst, aber ich geb mal meinen Senf dazu.

Du willst also sagen, nicht jeder habe das Recht Geschichten zu schreiben? Oder meinst du diejenigen, die einfach aus Spaß was schreiben, nur um sich hier verewigt zu sehen?

Ich denke schon, daß man deutlich erkennt, wer es ernst meint mit dem Schreiben und für wen es nur ein Mittel ist, seinen Müll abzuladen.

Als ich diese Seite entdeckte, war ich erstaunt über den hohen Standard. Ich dachte mir zuerst: wieder so eine Seite, wo Teenies ihre Gedichtchen und Pseudo-Storys abliefern. Aber weit gefehlt! Teilweise hochklassige Geschichten, natürlich auch manch Schwachsinn.

Ich finde, hier herrscht wirklich ein hoher Standard. Man will ständig die anderen übertrumpfen, etwas Besseres schreiben. Vielleicht sind es _zuviele_ Geschichten, okay, aber man lernt schnell, die Spreu vom Weizen zu trennen. Ich persönlich kenne meine "Pappenheimer" und wenn ich sehe, daß Somebody, Jack Torrance, Relysium (um nur einige zu nennen) etwas neues gepostet haben, dann weiß ich auch, daß es ernstgemeinte, hochklassige Sachen sind. Sowas les ich gerne.

Keine Ahnung, ob du das damit gemeint hast?

Gruß
Mike

P.S. hoffentlich denkst du nicht, daß ich jetzt auch nur mich selbst profilieren wollte oder sinnloses Geschwafel abgegeben habe :-)

 

ich sage dass ich ähnlich meinung bin wie frau zaza. vielen geschichten merkt man an, dass sie übereilt gepostet werden. und man hat oft das gefühl, dem autor ist die geschichte weniger wichtig als die reaktionen darauf. natürlich eine gewagte bahauptung, zu der ich aber stehe.

laut (inoffiziellen) verlegerangaben wird ca. 1% alles geschriebenen veröffentlich. und wir alle wissen, wie viel des veröffentlichten absolute kacke ist. da bitte jeder für sich selbst weiterrechnen.

wenn man das im hinterkopf behält, ist das leistungsniveau hier genau so wie es sein muss.

 

@ Zaza

Es ist wie es ist!


KG ist vergleichbar mit einem riesigen Puzzle.
Da gibt es schlichte Stücke, die nicht sehr viele Konturen aufweisen und die vielleicht sogar obendrein mit einer nicht sehr attraktiven Farbe versehen sind. Und da gibt es die kompliziert ausgestanzten Teile, die für sich kleine Kunstwerke sind und die schon in ihrer Winzigkeit vor Farben nur so sprühen.
Aber ein Bild wird erst daraus, wenn man alle Teile zusammenfügt.
Ein Bild aller derjenigen Menschen, die auf KG ihre Geschichten zeigen.

Und nur weil sie alle zusammen ein Bild ergeben, sind sie auch alle wichtig.

 

Ich bemühe mich um Themenvielfalt und einen gewissen Standart, aber was soll man tun?
Ist doch jedes Thema dreißighundertzwölfsiebenundzwanzigtausend mal durchgekaut worden. Besonders als "neuer" Autor hat man da seine Schwierigkeiten.

 

Ist doch jedes Thema dreißighundertzwölfsiebenundzwanzigtausend mal durchgekaut worden.
Die älteste Ausrede der Welt... :D

Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Natürlich dreht sich am Ende alles irgendwie immer um die selben Sachen: Liebe, Tod und den Kleinkram dazwsichen.

Aber: Keine zwei Menschen erzählen die selbe Geschichte! Jeder hat seine eigene Sicht der Dinge, eine eigene Welt. Andere in diese Welt(en) einzuladen, sie dort herumzuführen und sie mit neuen Gedanken/Gefühlen/Ansichten wieder zu entlassen ist m.E. einer Hauptgründe warum man schreibt, jedenfalls für mich, der ich ja eher weniger ein Sprach-Experimentierer als ein klassischer Märchenonkel bin.

Und dann muß ich nicht unbedingt etwas noch nie dagewesenes berichten. Aber der Blick auf die Dinge sollte mein eigener sein, im Idealfall frisch, ansonsten halt zumindest individuell und sorgfältig formuliert. Nur weniges stört mich bei Geschichten mehr als Nachlässigkeit und Mangel an Phantasie. Weswegen mir z.B. auch so "Dogmen" wie die "SF des 21. Jh." (sorry, Uwe - nur ein Beispiel) irgendwo ein Greuel sind. Wenn jemand diesen Blick hat, schreibt er ganz automatisch so. Andere zu vernachlässigen, weil sie einen anderen Blick haben, fände ich engstirnig. Mich ärgert es nicht so sehr, wenn jemand in der Wahl seines Themas nicht so brüllend aktuell/originell ist sondern viel mehr, wenn er/sie/es langweilig und schlampig erzählt. Sehe ich, daß sich ein Autor bemüht, eine schöne/lustige/spannende/traurige etc. Geschichte zu erzählen, verzeihe ich ihm gerne, daß es schon wieder um Liebe und Tod geht.

D.h. Para, daß niemand von dir verlangt, sich auf Teufel komm raus neue Themen aus den Fingern zu saugen (ich jedenfalls nicht...). Erzähle gut, sei dabei du selbst, übe Sorgfalt und sei aufrichtig zu dir selbst, der Geschichte und deinen Lesern (Mangel an Wahrhaftigkeit ist glaube ich ein Teil des Problems, das Zaza da angesprochen hat!) - und ich persönlich bin bereits sehr zufrieden. ;)

 

Wenn jeder solch einen Anspruch, wie Horni ihn formuliert hat, stellen würde, dann wäre man schon ein ganzes Stück weiter.

Nehmen wir mal als Beispiel den Irakkrieg. Wenn wir zurückdenken, so hatten kurz vor dem Ereignis so ziemlich viele das Bedürfnis darüber zu schreiben. Und was kam dabei heraus? Ziemlicher Bullshit! Überall war der gleiche Song zu lesen. Jeder hatte anscheinend Lust denselben Song zu covern. Also, es mag da ja auch Hilflosigkeit/Wut etc. eine Rolle gespielt haben, aber mir kam es so vor, als ob jeder auf den allgemeinen Zug aufspringen wollte. D.h. man wollte wütend sein und nicht reflektieren. D.h. wenn jemand einen Text darüber geschrieben hat, dann sollte er in einem bestimmten Gedankengleis verlaufen. So lasen sich auch die Texte, ziemlich eingleisig und monoton.

Und trotzdem wurde gepostet und gepostet. Das ist für mich dann echt nichts mehr als Selbstdarstellung.

Ähnliche Beispiele bilden der 11. Sep und tausend andere Ereignisse.

Das alles lässt sich auch auf einen Einbruch in der Tanke nebenan übertragen. Ist ja auch egal.

Wir kommen jetzt aber zum zweiten Punkt und gehen einen Schritt weiter. Selbst dann wenn jeder so arsch-ehrlich ist, wie er kann, so ist der ganze Scheiß, den sich X denkt, doch einfach bedeutungslos und sollte weggesperrt bleiben. D.h. hier auf kg.de mag davon so viel stehen, wie jeder möchte. Aber dass das nicht gedruckt wird, darüber bin ich froh!

 

Selbst dann wenn jeder so arsch-ehrlich ist, wie er kann, so ist der ganze Scheiß, den sich X denkt, doch einfach bedeutungslos und sollte weggesperrt bleiben.
Ich denke, was man eigentlich vorraussetzen sollte, ist, daß der-/diejenige überhaupt was halbwegs interessantes zu sagen hat. Hätte ich vielleicht erwähnen sollen. ;)

Was interessant ist und was nicht. mag gerne jeder für sich selbst entscheiden (ich z.B. verspüre nicht den geringsten Drang, einen Text über den 11. September zu verfassen - es gibt andere Dinge, die mir näher sind und über die ich sinnvoller sprechen kann). Ich fürchte nur, worauf du evtl. anspielst, Zaza, sind die sog. "großen Themen". Sorry, aber da wird mir blümerant. Welche Themen sind groß? Welche nicht? Wer entscheidet das?

Goethes Werther war (und ist) z.B. Dokument einer Wende im Sprechen und Denken einer ganzen Generation (damals gab es halt noch nicht soviele Autoren, aber das ist ein Thema für sich...). Und worüber hat er geschrieben? Er hat sich ein ganzes Buch lang über seinen Liebeskummer ausgeheult. Sehr originell... Und troztdem muß jeder Abiturient in diesem Lande das immer noch lesen. (Ob das wirklich sein muß, sei mal dahingestellt...). Du verstehst was ich meine?

 

Nachtrag: Ich weiß, was du meinst Zaza, aber von einem gewissen philosophischen Standpunkt aus gesehen ist alles bedeutungslos. Wir machen uns unsere Bedeutungen selber.
Jemand hat zum Beispiel mal folgendes unter eine meiner Geschichten - die inhaltlich eher banal war - geschrieben: "...und ich glaube, das ist sogar eine Geschichte, die mir in schlechten Zeiten wieder Aufschwung geben kann." Bedeutungslos? ;)

 

Horni:Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Natürlich dreht sich am Ende alles irgendwie immer um die selben Sachen: Liebe, Tod und den Kleinkram dazwsichen.
Na schön. Aber lese ich noch eine Suizid- oder Liebesgeschichte, wird mir schlecht.
Definitionssache: Dein "Gigolospiel" war im Groben zwar auch eine Liebesgeschichte, aber beinhaltete eben auch das "Gigolospiel" als neuen Aspekt.

Weswegen mir z.B. auch so "Dogmen" wie die "SF des 21. Jh." (sorry, Uwe - nur ein Beispiel) irgendwo ein Greuel sind. Wenn jemand diesen Blick hat, schreibt er ganz automatisch so.
Was uns mehrere Hundert Geschichten über Zeitreisen und außerirdische Invasoren eingebracht hat. Bravo.

Andere zu vernachlässigen, weil sie einen anderen Blick haben, fände ich engstirnig.

Eben keinen anderen Blick, sondern den Blick der Masse!

(Mangel an Wahrhaftigkeit ist glaube ich ein Teil des Problems, das Zaza da angesprochen hat!)
Kannst du mir mal Wahrhaftigkeit definieren? Hab keinen Plan, was du mit diesem Wort sagen möchtest.

Zaza:Wenn wir zurückdenken, so hatten kurz vor dem Ereignis so ziemlich viele das Bedürfnis darüber zu schreiben. Und was kam dabei heraus? Ziemlicher Bullshit! Überall war der gleiche Song zu lesen.
Eigenlob stinkt!

Horni:Er hat sich ein ganzes Buch lang über seinen Liebeskummer ausgeheult. Sehr originell... Und troztdem muß jeder Abiturient in diesem Lande das immer noch lesen.
Muss nicht.

 

Para lechzt nach Antworten - so sei es denn:

Na schön. Aber lese ich noch eine Suizid- oder Liebesgeschichte, wird mir schlecht.
Dann wird dir fürchte ich ein Großteil der Weltliteratur verschlossen bleiben... :D

Ich weiß ja, was du meinst. Mich nerven diese 08/15-"Deine Augen sind so blau ich spring von der Brücke wenn du mich verläßt"-Exzesse genauso an. Was m.E. aber nicht bedeutet, daß Liebe oder Selbstmord nicht weiterhin Thema einer Geschichte sein können.

Definitionssache: Dein "Gigolospiel" war im Groben zwar auch eine Liebesgeschichte, aber beinhaltete eben auch das "Gigolospiel" als neuen Aspekt.
Womit wir uns wohl einig sind, was das "was interessantes zu erzählen haben" angeht. Ich habe auch ungefähr 800 Ideen für irgendwelche Szenen oder Stories pro Jahr. Davon landen etwa 150 in meinem Notizbuch. Und wieviele davon schreibe ich nieder, mache eine Geschichte draus und poste sie hier? Ungefähr drei. Und das ist schon viel. Weil ich vom Rest eben der Meinung bin, dass das niemanden interessiert. Würden das andere auch so machen, hätte Zaza wahrscheinlich kein Problem mehr, denke ich. :D
Was uns mehrere Hundert Geschichten über Zeitreisen und außerirdische Invasoren eingebracht hat. Bravo.
ACK (Aber nix gegen Bravo! Die Bravo ist nach wie vor das größte periodische Meisterwerk an experimentell-eskapistischer Kultur-Pornographie, die ich kenne! :D )
Aber das ist ein Problem, das eindeutig weniger mit den Themen an sich als mit dem Publikum zu tun hat. Und mit der Tatsache, dass heute fast jeder lesen und schreiben kann und sich viel mehr Menschen zum Autoren berufen fühlen. Coppola hat Ende der 70er mal prophezeit, die Videokameras würden das Ende der großen Studiomonopole auf die Filmkunst bedeuten, weil sich dann jeder seine Filme selber macht. Ähnliches hat man von Textverarbeitung plus Internet für die Literatur prophezeit. Und was? Der Anteil an Hochwertigem ist hüben wie drüben seit jeher unverändert - egal ob es von einem Profi oder einem Amatuer erstellt wurde. Auf je 100 Space Operas kommt dann vielleicht ein "Snow Chrash" oder "Fahrenheit 451". Letztere wird es in 50 Jahren noch zu kaufen geben und Menschen werden es lesen und darüber nachdenken. Die 100 anderen sind vergessen, sobald der Grabbeltisch neu bestückt wird. Entscheidend ist, dass man für sich selbst weiß, was man will - sowohl als Autor als auch als Leser.
Kannst du mir mal Wahrhaftigkeit definieren?
In diesem Zusammenhang meine ich damit in erster Linie, dass ich hier bereits etliche Texte gesehen (und ganz schnell vergessen) habe, die für mich nur "Fassade" waren. Selbstdarstellung eben, wie Zaza sagt, aber der eher obskuren Art, weil dort eigentlich nix rüberkam. Nur Geschwafel. Meistens mies Korrektur gelesen.
Diejenigen meiner Geschichten, auf die ich bislang die positivsten Reaktionen bekam, sind jene, in denen was von mir selber drin steckt - mein Humor, meine persönliche Ansicht, oder auch mein Schmerz. In denen ich mich auf gewisse Weise ein bißchen nackich mache. Wo ich gewisse Dinge so sage wie ich es tue, weil es einfach nicht anders geht. Man kann dann einen Rückzieher machen, oder es stehen lassen. Das ist für mich in dem Fall der Unterschied. Okay?

Außerdem: Ich mußte den Werther halt noch lesen (und den "jungen W." auch noch gleich dazu...), aber mein Deutschlehrer war eh ein Blödmann... :D War ja auch nur ein Beispiel. Weiß nich, was heute in der Oberstufe so gelesen wird.

 

wenige themen und diese alle im selben gedankengleis..da gebe ich zaza recht..

...ich halte dies für ein problem der medien, die immer weniger journalistische maßstäbe anlegen, sondern betriebswirtschaftliche, sprich auflage und einschaltquoten - dazu minimale kosten.. dadurch wird ein thema wie das Irakthema einseitig emotionalisiert und das auf allen kanälen zu jeder zeit..daraus wird erstens themen-armut und daraus formen sich zweitens entsprechende (einseitige) meinungen..und da fast jeder lieber auf der seite aller steht, übernimmt man die argumente und zeigt sich mit ihnen (z.B. in einer KG)...das lässt sich beliebig auf die themen politiker, gehälter von vorständen, Raser, männer- und frauen-witze, idealbilder des anderen geschlechts etc etc übertragen..und das alles möglichst oberflächlich..

allerdings findet sich ja auch in jedem "kleinen" thema ein großes thema - wenn ein 16jähriger seine erste liebe erlebt, dies kurz runterschreibt, weil er kg mit seinem tagebuch verwechselt.... dann steckt darin natürlich auch das große thema liebe - platz zum philosophieren satt.. ein jahr eines lebens besteht ja auch aus hunderttausend kleinigkeiten und nur einer handvoll großer erlebnisse..und ersteres sorgt eher für ein zufriedenes leben als zweiteres..

und da das leben und die menschen so sind.. halte ich

der ganze Scheiß, den sich X denkt

für äußerst wichtig...und für wahrhaftiger als eine theoretische zustandsbeschreibung der gesellschaft..

abgesehen davon gab es ja zu allen zeiten immer nur wenige, die sich intensiv auch mit dem reflektieren des lebens beschäftigt haben.. insofern ist dies auch hier auf der seite eine minderheit..sowohl was die schreiber aber auch die leser angeht.. aber die dichte "an leuten die denken" ist sicher höher..

nicht gut finde ich es, sich selbst abzuheben und den anderen ihre daseinsberechtigung abzusprechen..diese einstellung verhindert einsicht.. die doch wohl ziel anspruchsvoller meinungen und gedanken sein soll..

grüße, streicher

 

Mich ärgert es nicht so sehr, wenn jemand in der Wahl seines Themas nicht so brüllend aktuell/originell ist sondern viel mehr, wenn er/sie/es langweilig und schlampig erzählt.

Tja - und für diese Einstellung wurden Leute wie Ponch und ich früher geprügelt. Strange, Watson... :rolleyes:

Meiner bescheidenen Meinung nach ist der größte Teil der Menschheit - und viele der hier vertretenen User gehören irgendwie doch dazu ;) - herzlich unbegabt im Schreiben von Geschichten.
Die seltsame Annahme, dass das "Bemühen" alleine reichen würde, fehlendes Talent zu kompensieren, verwundert mich immer wieder. Was schreiben nun "bemühte" Autoren? Meist über sich selbst, eben das, was zaza Selbstdarstellung nennt. Und daraus ergibt sich, dass jede zweite Geschichten von "Neuen" damit endet, dass sich der Protagonist die Birne wegpustet, über seinen schlimmsten Schultag berichtet oder eine Anekdote von Omi zum Besten gibt.

Nun kann ich als Leser auf zweierlei Arten verfahren: Ich kann dem Autoren übers Kopferl streichen und süßlich ins Ohr säuseln, wie wundervoll doch die Geschichte sei. Und ihn glücklich machen.
Oder ich kann ihm sagen, wie scheiße ich den Text finde. Und ihn zum berühmten "Mach´s du doch besser, Arschloch!" oder "huhu, ich gehe jetzt zur Leselupe" verleiten.

Mit anderen Worten: Wenn hier bestimmte, "abgelutschte" Themen in mieser Qualität in einer Art Dauerschleife die Foren verstopfen, könnte dies meiner Meinung nach auch daran liegen, dass den Autoren nicht konsequent genug gesagt wurde, dass die Geschichte Müll ist. Keinesfalls sollen Autoren herabgewürdigt, geteert und geponcht, äh, gefedert werden - sie sollen nur ehrliches Feedback bekommen. Danach würden es sich gewisse Leute sicher zweimal überlegen, ständig den selben Dreck zu veröffentlichen.
Mein Traum wäre ein Forum von Leuten, die es absolut ernst meinen mit dem Schreiben, und nicht deshalb ihre Tastatur quälen, um auch mal was veröffentlicht zu haben oder sich den Liebeskummer in fünf Minuten von der Seele zu schreiben.
So lange hier "Rücksicht" genommen wird auf die ach so verletzliche Seele von Autoren, so lange wird das Gros der Geschichten dem ähneln, was bei mir in der Mülltonne verfault.

Geschrieben wird um ein paar netter Effekte wegen, nicht aber mehr, weil es den Autor drängt, sich einzumischen, mitzugestalten.

Yep! Wie kann Literatur Ernsthaftigkeit entgegen gebracht werden, wenn Bohlen und seine Feldmuschi Bücher, richtige, in Leinen gebundene Bücher heraus bringen dürfen, die selbst gröbste Befürchtungen noch unterwandern? Hier lernt eine Generation auf hippe Weise, dass Werbe-Quanität über literarische Qualität, dass dumpfe Trivialität über feinen Stil zu stellen ist. Oder: Derjenige der am lautesten brüllt, wird gehört und bewundert.

Ich habe vor Jahren aufgehört, neue Horrorliteratur zu lesen. Vielleicht habe ich nur die falschen Bücher rausgepickt. Aber was ich las, war meinst ein Einheitsbrei ohne sprachliche Eigenständigkeit. Vergleichbar mit den "Überraschung! Ich, der Erzähler, bin ein Vampir!"-Storys, die in den Phantastik-Foren so beliebt sind.

Resumee: Wir haben die Literatur, die wir verdienen! Wenn Durchschnlttlichkeit oder extreme Trivialität der Höflichkeit halber goutiert werden, brauchen wir uns nicht wundern, wenn sie das Wahre, das Gute, das Schöne zahlenmäßig weit überragen.

PS: Ich fühle mich auch weiterhin verarscht von Autoren, die miese Texte schreiben. :) -> Das hier war nur für dich, zaza!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi,

also ich hab mir jetzt nicht alle Beiträge zu Zazas Beitrag durchgelesen, also kann es sein, dass ich Sachen sage, die schon gesagt wurden.

Erstmal möchte ich sagen, dass noch nicht alle Gedanken gedacht wurden und noch nicht alle grossen Romane/Texte geschrieben sind. Von soher sollte jeder, dessen Gedanken sich vom Einheitsbrei der Gesellschaft abheben und der zudem seiner Muttersprache noch einigermassen mächtig ist, die Bilder der Welt mit einer neuen Facette versehen. Denn nur so werden sich die Gedanken einer Gesellschaft weiterentwickeln. Und an PARA : diese Entwicklung wird nie abgschlossen sein. Man kann über alles ewig reflektieren und schreiben. Doch man sollte es nur tun, wenn man dem schon verhandenen etwas neues, etwas wichtiges hinzuzufügen hat. Das tun die wenigsten, das stimmt. Da werden Storys geschrieben, die man in anderen Worten schon zig mal gelesen hat. Und das nervt, stimmt. Ich denke da ganz besonders an die Holocaust-Literatur(ja es war furchtbar und was weiss ich noch. Aber wir habens kappiert! Durch die andauernden neuen Schilderungen wird das Bild der Grausamkeit nicht deutlicher, sondern einfach nerviger. Das Thema ist ausgezehrt. Oder hat jemand noch etwas wichtiges hinzuzufügen, das noch nicht gesagt wurde? Erst dann hätte eine weitere Schilderung ihre Daseinsberechtigung).

Wie wäre es mit einer Rubrik auf KG, in der nur wirklich innovative, tiefsinnige Geschichten veröffentlich würden? Oder einfach, dass man eine Geschichte nicht nur durch Worte beurteilen kann, sondern auch mit Noten. Ich denke da an ein kleines Kästchen in der unteren Ecke der Seite in dem man einfach eine Note(von 1-6) posten kann. Der Zwischenwert aller abegebenen Noten wird dann immer neben dem Titel in der Liste dargestellt. Dann weiss man schon : "Ne 6?Ne, so ne Scheisse les ich erst garnicht." oder "Eine 1? Naja, mal sehen ob die Story hält, was sie verspricht."

Damit könnte man schon vorher etwas selektieren.

Aber ich sehe schon einen Aufschrei durch die KG-Gemeinde gellen: "O Gott ! Damit sind Tür und Tor für Denunziationen geöffnet ! "

Ja, das stimmt. Dann schreibt eben nicht so einen Müll. Dann werdet ihr auch nicht denunziert. Ihr wollt bessere Kritiken? Verdient sie euch !

Manuel

 

@fallenangel:

Der Noten-Vorschlag kommt immer wieder, und er wird immer wieder abgelehnt.

Ich hab jetzt keine Zeit, das rauszusuchen, aber es gibt mehrere Threads im "Diskussion der Autoren"-Forum in denen das ausführlich besprochen wird.

 

Unstrittig ist sicher, dass verdammt viele Leute Geschichten schreiben, und die meisten Resultate (logischerweise) nicht sonderlich gut sind.

Mal ganz abgesehen von der irrigen aber verbreiteten Annahme, dass jeder, der eine Textverarbeitung bedienen kann, umwerfende Prosa generieren kann: Zu einem großen Teil ist Schreiben Handwerk, das man erlernen muss, und viele tun dies hier auf kg.de - ihre Übungen bilden die Masse der hier präsenten Werke, und dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.

Wer anspruchsvolle Geschichten lesen will, muss sie sich zwischen dem Rest herauspicken. Indem man nach Autorennamen geht, zuerst die Kritiken liest oder die Empfehlungsthreads durchkämmt, findet man auch durchaus die Rosinen. Übersichtlicher wäre es mit einem Bewertungsmechanismus (etwa 1-5 Sterne, zu vergeben durch erfahrene Mitglieder), aber sowas hat Mirko ja schon mehrfach abgelehnt.

 

ein forum mit "wirklich tiefsinnigen geschichten" .. geschichten die mit "schulnoten" bewertet werden..

ich denke, die forderung nach differenziertheit widerspricht der undifferenziertesten aller kritikformen...

grüße, streicher

 

Wie wäre es mit einer Rubrik auf KG, in der nur wirklich innovative, tiefsinnige Geschichten veröffentlich würden?
Wäre dies eine perfekte Welt, wäre KG.de in seiner Gesamtheit genau eine solche. Die Einrichtung der Extra-Rubrik, wie du sie vorschlägst wäre vergleichbar mit einem Parkhaus, in dem es eine extra Zone gibt für Autos, die nicht abgeschlossen sind. Was glaubst du, wer die schneller findet? Die Vergesslichen oder die Autodiebe?
Ich denke, Zazas Problem besteht ja gerade in jenen Leuten, die der Meinung sind, jeder Schrott, den sie in der Mittagspause tippseln, sei genial, tiefsinnig und innovativ. Die hätten deine Super-Rubrik schneller zugemüllt als... Moment! Das wäre eigentlich der ideale Honeypot! So wüsste ich zumindest immer ganz genau, um welche Rubrik ich auf jeden Fall einen Bogen machen müsste... :D

Du siehst also: Die Idee macht irgendwie nicht wirklich Sinn! ;)

 

Entschuldigung.

Ich schreibe ausschließlich, um zu unterhalten.
Ich bin nicht Salman Rushdi, zum 11 September ist alles gesagt, und selbstdarstellerisch bin ich bis zum Exzess. Ich werde auch in diesem Leben das Rad nicht neu erfinden, so tun, als würde ich Frauen verstehen oder Thesen der Bibel widerlegen.

Wenn hier irgendwer von mir unterhalten werden möchte, (eine Person würde mir sogar reichen, nur so, um Autoren- Pingpong zu spielen) ist es gut für mich.


Mehr als das.

 

Zu einem großen Teil ist Schreiben Handwerk, das man erlernen muss, und viele tun dies hier auf kg.de - ihre Übungen bilden die Masse der hier präsenten Werke, und dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.
Full ACK! Aber ich denke, es kann und muß auch Mittel und Wege geben - da wird Rainer mir evtl. ausnahmsweise mal zustimmen :D - die Lernwilligen und -fähigen von den Totalidioten zu differenzieren. Wenn ich jemandem eine dreiviertel Seite lang Tipps gebe, wie er/sie eine Geschichte m.E. verbessern könnte bzw. warum das einfach Mist war und ich mir was besseres gewünscht hätte und dann einfach keine oder eine pampige Reaktion kommt, dann weiß ich halt woran ich bin.

 

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