Ich weiß echt nicht, warum sich immer alle angepisst fühlen müssen. Das ist es, was mir auf den Keks geht.
Nein, meine Gedanken beziehen sich nicht nur auf kg.de. Ich hätte auch Namen wie Christian Kracht ins Spiel bringen können. Oder den heiß-geliebten Pop-Ben. Da aber unser aller gemeinsame Basis kg.de ist, habe ich die Seite als Beispiel genommen.
Ganz ehrlich: Wäre ich über Benjamin von Stuckrad-Barre hergezogen, so hätten sich alle auf meine Seite gestellt und den Verfall der deutschen Literatur beheult. Zaza wagt es aber nun ihre Gedanken auf diese Seite zu beziehen und schon ist jeder angepisst und begibt sich auf die "Du-elitäre-Kuh"-Schiene.
Kurz bevor ich den Thread eröffnete (es war ja die Nacht vom 11. zum 12. Sep), habe ich einen Teil einer Doku über den 11. Sep gesehen. Ich hatte viele Gedanken, aber eine Frage, die mich sehr beschäftigte war z.B., wie Menschen nach Schuldigen suchen. Wie funktioniert die Suche nach denen, die für ein bestimmtes Ereignis verantwortlich sein sollen? Was läuft da im Menschen ab? Wen verdächtigt man meistens zuerst? Und woran liegt das?
Das ist aber ein anderes Thema und ich denke, dass ich das für mich alleine klären kann. (Wird vielleicht auch noch Thema einer Geschichte.)
Ich war in einer Stimmung, in der mir alle Fragen, die sich die gegenwärtige (deutsche) Literatur stellt, einfach bedeutungslos erschienen. Ich kann nun nicht behaupten, dass ich immer auf dem neuesten Stand bin. Aber ein Blick auf die Bestseller-Listen und auch auf eure Empfehlungen wirkt ziemlich ernüchternd. Eure Lesegewohnheiten verraten sicherlich genauso viel, wie eure Texte. Und ja, ich rede euch nun an, das heißt aber nicht, dass ich ein jeden auf der Seite meine.
Genauso ist es ernüchternd, wenn ich sehe, dass talentierte Hobby-Autoren wie Arc (sie ist nun einmal in dieser Hinsicht mein Lieblingsbeispiel) offensichtlich keinen Stoff haben. Ich kenne nicht alle Texte von ihr. Aber kurz zusammengefasst: Sie interessiert sich für die Gedanken/Handlungen eines Menschen in bestimmten alltäglichen (Extrem-)Situationen. Wenigstens hat Arc also einen Bereich, auch wenn er mich eher nicht befriedigt.
Was ich nun diskutieren wollte, ist, woran es liegt, dass junge Autoren keinen Stoff haben. Wenn ich die Gesellschaft anschaue, so fallen mir sehr viele Probleme/Widersprüchlichkeiten ein, die Schreibpotential bieten. Aber anstatt sich mit der fucking reality auseinanderzusetzen oder anstatt dies einmal differenziert zu tun (an Leif: Du kannst ja Absurdes/Phantasiewelten durchaus mit dem Hier und Jetzt verbinden, ist ja nicht so, dass das eine das andere ausschließt), beschäftigt man sich z.B. mit der amerikanischen Gesellschaft. Das aber dann auch so oberflächlich, dass man sich automatisch auf die Anti-Amerika-Schiene begibt. Ey bitte, ist das wirklich alles?
Wie gesagt, das Amerika-Ding ist jetzt nur ein Beispiel. Aber schaut euch doch mal die Texte in Philosophisches und Gesellschaft an. Besonders im Philo-Bereich findet man den größten Scheiß.
Deutlicher: Ich will niemandem verbieten Humor-Texte oder Fantasy-Texte zu schreiben. Ich frage mich nur, wieso Autoren, die sich z.b. mit Philo beschäftigen, nicht einmal genau wissen, was Philo ist.
Auf den Fantasy-Bereich lässt sich das aber durchaus übertragen: Nun schaut euch mal an, wieviele Geschichten nach dem gleichen Schema ablaufen. Das dokumentiert auch den Gedanken-/Ideenmangel.
In jeder Rubrik kann man das beobachten, aber es manifestiert sich unterschiedlich.
Und ja, oh ja es gibt ja hier auch Ausnahmen, also betrachtet euch lieber als große Ausnahme, als euch wieder angepisst zu fühlen.
Nun hat Anna eine Antwort darauf gegeben. In diese Richtung sind auch meine Gedanken gegangen, aber hätte ich das nie so formulieren können. Damit muss aber noch nicht die Diskussion beendet sein. Vielleicht mag ja jemand gerne etwas hinzufügen.
Naja, ich bin gespannt auf die nächsten Missverständnisse und Exkursionen.